5. Lebensgrundlagen
Laut Weltagrarbericht ist der Verlust der Artenvielfalt bereits so weit fortgeschritten, dass dies als die weltweit größte Bedrohung unserer Lebensgrundlagen verstanden werden muss. Daher setzen wir uns dafür ein, alles Erdenkliche zu tun, um diese Entwicklung zu stoppen – ja umzukehren. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, in der Land- und Forstwirtschaft eine herausragende Rolle spielen.
- Wasser ist Leben: Eine fachlich gute Land- und Forstwirtschaft schützt die wertvolle Ressource Wasser und sorgt für eine hohe Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Die land- und forstwirtschaftliche Nutzung sollte so betrieben werden, dass keine negativen Auswirkungen auf Grund- und Oberflächenwasser entstehen.
- Gesunde, fruchtbare Böden sind unsere Lebensgrundlage: Unser Ziel ist, dass alle Flächen so bewirtschaftet werden, dass Humus aufgebaut wird. Der Hauptbestandteil von Humus ist organischer Kohlenstoff. Dieser belastet – solange er im Boden ist – nicht als klimawirksames Kohlendioxid (CO2) die Atmosphäre.[1] Durch schonende Bodenbearbeitung, vielfältige Fruchtfolgen, Dauerbegrünung, dem tatsächlichen Bedarf angepasste Düngung (einschließlich Spurenelemente), Anbau von Leguminosen (Stickstoffbindung aus der Luft) wird die Bodenfruchtbarkeit gefördert. In den Forsten ist dies durch den Umbau der Altersklassenwälder in Dauermischwald möglich. Hierfür setzen wir uns ein, denn nur auf gesunden Böden gedeihen gesunde Lebensmittel und Bäume!
- Schluss mit der Walderschließung: In den Bayerischen Staatsforsten werden im regelmäßigen Abstand von rund 30 Metern Forststraßen, Rückegassen und -wege angelegt[2], um das Holz mit modernen, bis zu 30 Tonnen schweren Maschinen (Harvester, Forwarder) ernten und abtransportieren zu können. Das bedeutet, dass auf einer Waldfläche von rund 15% die empfindlichen Waldböden zerstört werden und kein Baum mehr dort wachsen kann. Die Bayerische Forstverwaltung versucht auch Privatwaldbesitzer zu überzeugen, ihre Waldflächen für diese Erschließung herzugeben mit dem Argument, nur so sei eine geregelte, schonende und rentable Bewirtschaftung ihrer Wälder möglich[3] – was schlichtweg nicht stimmt und zudem einer Enteignung gleichkommt. Diese zerstörerische Entwicklung wollen wir stoppen.
- Ja zu Biogas: Biogasanlagen sind ein wichtiger Teil der regenerativen Energieerzeugung. Sie sollten hauptsächlich mit Mist, Gülle und landwirtschaftlichen Abfallprodukten betrieben werden. Größe und Standort sollten so ausgerichtet sein, dass die Transportwege möglichst kurz sind und die Abwärme voll genutzt werden kann. Biogas darf allerdings nicht in Konkurrenz zur Futter- und Lebensmittelproduktion stehen.
- Fairer Handel statt Freihandel: Wir wollen nur noch mit Betrieben, die zu unseren sozialen und ökologischen Standards produzieren, freien Handel betreiben. Freihandelsabkommen wie TIPP, CETA und MERCOSUR lehnen wir ab. Aktuelle Handelsabkommen sind so ausgestaltet, dass sie den bäuerlichen Betrieben, den Verbrauchern und der Umwelt nur Nachteile bringen. Es profitieren ausschließlich diejenigen Systeme, die Produkte am billigsten herstellen – ungeachtet ihrer negativen sozialen und ökologischen Auswirkungen. Wir stehen für fairen Handel auf Augenhöhe, sinnvollerweise nur mit Produkten, die im eigenen Land nicht bzw. in nicht ausreichender Menge angebaut oder produziert werden können.
- Bodenständige, ehrliche und praxisorientierte Wissenschaft und Lehre: Diese stellt die Voraussetzung dar für freie, bewusste und selbstverantwortliche Entscheidungen. Den Landwirten und Waldbewirtschaftern hilft sie zu entscheiden, was für ihre Betriebe am besten ist – und den Verbrauchern öffnet dieses Wissen das Tor zu mehr Gesundheit und Lebensqualität. Jeder ist aufgefordert, mitzudenken und mitzumachen. Durch unser Einkaufsverhalten und unseren Lebensstil können wir alle unseren Beitrag hierzu leisten.
[1] Humusstatus der Böden | Umweltbundesamt
[2] Bayerische Staatsforsten | Erschließung (baysf.de)