Klimawandel und Werbeausgaben
Prof. Dr. Christian Kreiß, Listenkandidat Platz 2 und Direktkandidat im Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Publiziert am 09. September 2021 unter https://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerstenfeldbruck/die-basis-beunruhigt-von-einschraenkungen-1.5406296
Warum sind Sie in die Politik gegangen und warum in Ihre Partei?
Die massiven Grundrechtseinschränkungen bei Bewegung, Reisen, Kultur, Schule und so weiter, die Lockdowns, die schweren Schädigungen unseres Mittelstandes, unserer Künstler und unserer Selbständigen seit März 2020 haben mich sehr beunruhigt. Daher wollte ich mich plötzlich ganz dringend für einen freieren, offeneren, toleranteren politischen Umgang mit schwierigen gesellschaftlichen Situationen einsetzen. Das erschien mir nur in der Basispartei möglich.
Was haben Sie in den vergangenen Jahren politisch bewegen können?
Bisher keine politischen Mandate.
Wie schnell und auf welche Weise kann Deutschland aus der Corona-Pandemie finden?
Ganz schnell, ganz einfach: Genau wie Großbritannien. Auf freiwillige Impfungen setzen und alle Einschränkungen komplett aufheben. Das wäre total simpel und sofort machbar. Und funktioniert, wie die britischen Corona-Todeszahlen zeigen.
Klimaerhitzung, Artensterben – wie ist Ihr Rezept zur Bewältigung der ökologischen Krise?
Ganz einfach: Steuerliche Abzugsfähigkeit von Werbeaufwand einstellen und zusätzlich Werbung verteuern. Werbung ist einer der größten Treiber unseres Wachstumsmodells und unserer Ressourcenverschwendung. Befreiung vom Überfluss. Weniger kann mehr sein. Sein statt Haben. Schluss mit dem Wachstumswahn. Mehr Achtsamkeit und innere Werte statt immer mehr und mehr haben wollen. Laut Gandhi hat die Welt genug für jedes Menschen Bedürfnisse, aber nicht für jedes Menschen Gier.
Wie erklären Sie einem Erst- oder Nichtwähler, warum er zur Wahl gehen sollte?
Ohne gelebte Demokratie gehen unsere Freiheitsrechte unter. Ohne freie Wahlen landen wir früher oder später in autokratischen Systemen. Wir können viel verlieren. Nur wenn wir wählen gehen, können wir die Macht der Oberen begrenzen.
Wenn Sie diesmal nicht in den Bundestag kommen, was machen Sie dann in den nächsten vier Jahren? Treten Sie 2025 erneut an?
Einfach konsequent aktiv politisch weiterarbeiten. Es geht um die Sache, nicht um den Posten. Ja, ich würde gerne 2022 und 2025 wieder antreten.
Was wünschen Sie sich für die weitere Entwicklung in Deutschland und wovor haben Sie Angst?
Ich wünsche mir einen freieren, offeneren Diskurs, mehr Toleranz, mehr Zuversicht und weniger Angst. Ich habe die Sorge, dass unsere Menschenrechte immer stärker und auf Dauer ausgehebelt werden und wir in unfreiere, angstgetriebene gesellschaftliche Zustände kommen.
Christian Kreiß ist 58 Jahre alt und Professor für Finanzierung. Der Partei trat er am 5. April 2021 bei. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Kreiß ist Mitglied der Gewerkschaft Verdi und des Vereins „Christen für gerechte Wirtschaftsordnung“. Mandate, Partei- oder Ehrenämter hat er nicht.
Foto: Dirk Waechter/die Basis/oh
Journalistische Interviews gehören für unsere Kandidaten zur Vorbereitung der Wahlkampagne.
Hier lesen Sie die persönliche Meinung unseres Mitglieds Prof. Dr. Christian Kreiß.