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3. Forsten

Für ein ökologisches Gleichgewicht braucht es auch einen stabilen, vielfältigen Wald. Der Wald darf nicht nur als Rohstoff- oder Energielieferant angesehen werden. Wälder dienen als Wasserfilter, Wasserspeicher, Hochwasserschutz, Sauerstofflieferant, CO2-Speicher, Erosionsschutz, Rückzugsgebiet vieler Tierarten und als Naherholungsgebiet. Die Gemeinwohlleistung der Waldbauern muss von staatlicher Seite honoriert werden.

  • Für eine verantwortungsbewusste, naturgemäße Nutzung unserer bewirtschafteten Wälder: Eine achtsame Nutzung unserer Wälder zur Bauholz- und Brennholzgewinnung befürworten wir ausdrücklich. Wir wollen eine Waldwirtschaft, die sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht nachhaltig ist. Dieses Ziel wollen wir viel konsequenter verfolgen und dafür sorgen, dass dies endlich auch umgesetzt wird – was gar nicht so schwer ist, wenn hierzu die Bereitschaft und der Wille bestehen würde. Unser Wald ist krank. Schuld daran ist weniger der Klimawandel, sondern die eigentlichen Ursachen sind vielmehr in der Art der Bewirtschaftung zu suchen.
  • Weg vom Altersklassenwald, hin zum Dauerwald – überall und sofort: Die meisten unserer Wälder sind Altersklassenwälder, die Stück für Stück „geerntet“ und anschließend nachgepflanzt werden. Unser Ziel ist es, diese instabilen, gegenüber Dürre, Sturm, Nassschnee und Insekten anfälligen, kostenintensiven Forsten konsequent in arten- und strukturreichen Dauerwald (nach Alfred Möller[1]) zu überführen, dessen Kennzeichen ein ungleichaltriger Baumbestand, Mischbestockung und Naturverjüngung sind. Hierzu werden kontinuierlich nur ausgewählte große Einzelbäume gefällt (geregelte Plenterung).[2]
  • Wald vor Wild: Eine natürliche Verjüngung des Waldes und die Überführung in einen stabilen, vielfältigen Mischwald gelingt nur, wenn der Schalenwildbestand konsequent reguliert wird. Die Abschussrate besonders von Rehen muss in den meisten Regionen um ein Mehrfaches erhöht werden, damit eine ökologisch vertretbare Wilddichte erreicht wird. Dies ist dauerhaft erforderlich, denn in Dauerwäldern vermehrt sich das Wild stärker als in den nahrungs- und deckungsärmeren Altersklassenwäldern. Die Vermarktung von Wild aus der Region möchten wir gezielt unterstützen.
  • Einsatz sanfter Betriebstechniken: Die Entnahme von Einzelbäumen ist mit großen schweren Erntemaschinen nicht möglich. Hier ist ein Zurück zu kleineren, leichteren Maschinen und Geräten erforderlich – bis hin zum Einsatz von Holzrückepferden. Diese sanfteren Betriebstechniken befürworten wir ausdrücklich, denn sie schützen die empfindlichen Waldböden. Hierdurch können wir zudem Landwirten wieder eine Zuerwerbsmöglichkeit bieten, die früher weit verbreitet war. Dauerwald ist Bauernwald!
  • Überarbeitung der Forstgesetze: Die aus den 70er und 80er Jahren stammenden Forstgesetze gehören überarbeitet, um die ökologischen Funktionen des Waldes und eine auch wirtschaftlich nachhaltige Nutzung tatsächlich sicher zu stellen. Wir benötigen verbindliche Vorgaben zu selektiver Holznutzung, strengere Kahlhieb- und Fremdstoffverbote und einen konsequenten Waldboden- und Wasserhaushaltsschutz.
  • Win-Win-Situationen herstellen: Durch die großflächige Entwicklung von Dauerwäldern können wir nur gewinnen, denn die Erfahrungen zeigen, dass Dauerwald seine ökologischen Funktionen viel besser erfüllen kann und gleichzeitig rentabler ist als der immer noch vorherrschende Altersklassenwald.

[1] Alfred Möller: Der Dauerwaldgedanke – Sein Sinn und seine Bedeutung (1922)

[2] Fachstelle Waldbau (FWB) – Centre de compétence en sylviculture (CCS): Inwiefern unterscheiden sich Plenterwald und Dauerwald? https://www.waldbau-sylviculture.ch/publica/2012_Plenterwald_Dauerwald_Kernaussagen_d.pdf

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