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4. Leitbild

Wir wollen keine aufgezwungene Wildnis als Flickenteppich-Ausgleich für zu intensiv oder falsch bewirtschaftete land- und forstwirtschaftliche Flächen. Stattdessen wünschen wir uns attraktive und vielfältige Lebensräume in Form einer reich strukturierten Kulturlandschaft. Daher sind wir auch gegen eine pauschal geregelte Stilllegung von landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Nutzflächen.

  • Altprobleme ursächlich lösen: Die Folgen der europäischen Agrarpolitik und viele Schäden, welche Flurbereinigungen und Aufforstungen vor Jahrzehnten angerichtet haben, sind leider nicht rückgängig zu machen. Dennoch wollen wir das Beste aus der Situation machen und Lösungsstrategien entwickeln, welche die eigentlichen Ursachen angehen.
  • Runter vom Holzweg: Deutschlandweit werden trotz der seit Jahrzehnten regelmäßig auftretenden Großkalamitäten (z. B. durch Sturm, Trockenheit, Insekten- und Pilzbefall) immer noch rund 90% der Wälder als Altersklassenwald bewirtschaftet.[1] In Bayern besteht der Wald zu rund 42% aus Fichte, während alle Laubhölzer zusammen trotz zunehmender Anteile weniger als 36% einnehmen.[2] Die Waldkrise ist also in erster Linie vom Menschen verursacht – nicht vom Klimawandel. Dies wird von den allermeisten Verantwortlichen ganz anders gesehen mit der Folge, dass aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt wird. Wir jedoch möchten keine Holzäcker mehr tolerieren und wollen daher die instabilen Altersklassenwälder konsequent in resiliente[3] Dauermischwälder umbauen. So lassen sich folgende Hauptvorteile[4] von Dauerwald nutzen:
  • Mehr Holzproduktion möglich – bei besserer Holzqualität
  • Weniger Bestandspflege erforderlich – niedrigere Betriebskosten
  • Weniger anfällig – kaum Kalamitäten und ungewollte Kahlflächen durch Insekten, Sturm, Trockenheit…
  • Besserer Speicher – für Niederschlags- und Grundwasser, CO2, Nährstoffe…
  • Strukturreichtum – Lebensraum für mehr Pflanzen und Tiere
  • Ästhetik –  attraktiver Erholungsraum für uns Menschen
  • Ehrliche Umsetzung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen!“: Die aus dem Volksbegehren resultierenden Änderungen des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) werden einseitig zulasten der Landwirte umgesetzt und der Nutzen ist zumindest teilweise fraglich. Vergleichbare Vorgaben für kommunale Flächen und nicht landwirtschaftlich genutzte Privatflächen, beispielsweise Hausgärten, gibt es nicht. Nachteile und Risiken werden ignoriert und es fehlen Erfolgskontrollen. Wir wünschen uns eine gerechtere und nachweislich zielführende Umsetzung dieses Volksbegehrens.

Unser Ziel ist es, unsere Grundnahrungsmittel auf der Basis der natürlichen Bodenfruchtbarkeit und einer artgerechten Tierhaltung selbst zu erzeugen, den Zustand unserer Wälder schnell und anhaltend zu verbessern und gleichzeitig unsere gewachsene schöne Kulturlandschaft zu hegen und zu pflegen.


[1] Altersklassenwald – Wikipedia, Wilhelm Bode & Rainer Kant: Dauerwald – Leicht gemacht: Ein Kurzleitfaden für die Praxis (2021)

[2] Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten | Wald in Zahlen (bayern.de)

[3] Resilienz ist die Fähigkeit eines Ökosystems, seine zentralen Funktionen auch dann aufrecht zu erhalten, wenn externe Störungen einwirken.

[4] Wilhelm Bode & Rainer Kant: Dauerwald – Leicht gemacht: Ein Kurzleitfaden für die Praxis (2021), Wilhelm Bode: YouTube-Kanal „Dauerwald“, https://dauerwaldstiftung.de/dauerwald/warum/

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