Die AG „Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt“, der Basisdemokratischen Partei Deutschland, im Kreisverband Augsburg hat von dem Umstand erfahren, dass an einem Antrag auf Erneuerung der Genehmigung des Totalherbizids Glyphosat nach dem Jahr 2022 gearbeitet wird. Dies geht u.a. aus der Mitteilung Nr. 019/2021 des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 22. Juni 2021 (https://www.bfr.bund.de/cm/343/glyphosat-bewertungsbericht-kann-im-september-oeffentlich-kommentiert-werden.pdf) hervor. Wie aus dieser Mitteilung hervorgeht, kann eine Stellungnahme erst ab dem September diesen Jahres erfolgen. Daher veröffentlichen wir bereits vorab in einer kurzen Mitteilung unseren Standpunkt zu dieser Thematik.
Der extreme Einsatz von Herbiziden und Pestiziden in der konventionellen (industriellen) Landwirtschaft trägt die Hauptschuld am massiven Rückgang der Biodiversität und damit am Artensterben. Aufgrund der fehlenden pflanzlichen Artenvielfalt fehlt Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum. Der Verlust an Biodiversität führt auch zu einem Verlust der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. Eine Studie aus dem Jahr 2018 legt nahe, dass Glyphosat eine bedeutende Ursache für das weltweite Bienensterben sein könnte (https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1803880115). Glyphosat wird jedoch nicht nur in der Landwirtschaft eingesetzt, es findet ebenso Anwendung in privaten Gärten wie auch an Gleisanlagen der Deutschen Bahn.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Unterorganisation der WHO, stufte Glyphosat im März 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen ein! Durch den Einsatz von mehreren Tausend Tonnen Glyphosat alleine in Deutschland pro Jahr, kann das Herbizid mittlerweile nahezu überall nachgewiesen werden, so auch im Trinkwasser.
Studien legen nahe, dass Glyphosat den menschlichen Hormonhaushalt negativ beeinflussen kann (https://www.gmoseralini.org/wp-content/uploads/2013/01/Gasnieral.TOX_2009.pdf). Daraus resultiert, dass auch die Aufnahme sehr geringer Mengen bereits ein gesundheitliches Risiko darstellen kann. Das BfR erklärte hingegen Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln als unbedenklich, wenn die gesetzlichen Höchstgehalte eingehalten werden. Da es sich bei Glyphosat jedoch vermutlich um eine hormonaktive Substanz handelt, können bereits geringe Rückstände in Lebensmitteln hochproblematisch sein. Nach diesem Gesichtspunkt erscheint die Argumentation der aktualisierten Stellungnahme Nr. 023/2013 des BfR vom 29. Juli 2013 über Glyphosat-Gehalte in menschlichem Urin, deren Werte weit unterhalb eines gesundheitlich bedenklichen Bereichs liegen als nicht nachvollziehbar (https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/glyphosat-im-urin-werte-liegen-unterhalb-eines-gesundheitlich-bedenklichen-bereichs.pdf). Daher sollte unserer Auffassung nach das in Deutschland wie auch in der EU geltende Vorsorgeprinzip zum Tragen kommen, um weitere Belastungen bzw. Schäden für die Umwelt bzw. die menschliche Gesundheit zu vermeiden.
Abschließend weisen wir auch auf das mit dem veröffentlichten Bericht vom 18. April 2017 abgeschlossene Monsanto-Tribunal u.a. zum Thema Glyphosat hin, in welchem Monsanto (Übernahme am 7. Juni 2018 durch die deutsche Bayer AG) wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen die Umwelt beschuldigt wurde, u.a. wegen der Vermarktung giftiger Produkte, wie z.B. Glyphosat. „Monsanto betreibt Praktiken, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt haben“, so die Richter (https://de.monsantotribunal.org/upload/asset_cache/189791450.pdf).
Als äußerst problematisch muss in diesem Zusammenhang die Nähe zwischen BfR und EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) zur Industrie betrachtet werden, welche eine objektive und sachliche Auseinandersetzung mit der Datenlage kaum ermöglicht.
Die AG „Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt“, der Basisdemokratischen Partei Deutschland, im Kreisverband Augsburg fordert daher eine Abkehr von der bisherigen konventionellen (industriellen) Landwirtschaft hin zu einer umweltverträglichen Landwirtschaft, die auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden, z.B. durch das Anlegen von Mischkulturen und unter Einhaltung der Fruchtfolge verzichten kann. Wir müssen unsere Umwelt vor dem Eintrag hochproblematischer Stoffe schützen, so dass sich wieder eine natürliche Artenvielfalt von Flora und Fauna entwickeln kann.
Dr. Markus Ulrich, Dieter Geßler, Sabine Gastl, Dr. Eva Leuschner, Gerhard Müller, Arthur Ferber, Alexander Denner,
Elmar Straube, Verena Höhberger, Tabea Litzkendorf
Arbeitsgruppe „Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt“ des Kreisverbands Augsburg
Alexander Denner, Dr. Markus Ulrich, Verena Höhberger, Silvia Barresi, Rainer Schwenkreis, Christine Göppel, Andreas Kahnt
Vorsitzende des Kreisverbands Augsburg
Basisdemokratische Partei Deutschland
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