Die Menschen sollen mehr Mitsprache bei wichtigen Entscheidungen erlangen.

Interview mit Florian Mayr, Co-Vorsitzender im Kreisverband Allgäu der Partei dieBasis, Direktkandidat und Kandidat auf der Landesliste Bayern.

VON CHRISTEL BECK
UNZENSIERT Nr.3
V.i.S.d.P.: Herbert Mayer/Christel Beck
Auf der Ludwigshöhe 44, 87437 Kempten
Florian Mayr, 41 Jahre, verheiratet, eine Tochter, wohnhaft in der Nähe von Füssen, an einem wunderschönen See. Mittlerweile über 20 Jahre Inhaber einer Web-Agentur und seit 25 Jahren ehrenamtlich bei der freiwilligen Feuerwehr tätig, davon 7 Jahre im Katastrophenschutz des Landkreises Ostallgäu. Handwerkliche Ausbildung zum Elektriker, danach IHK-Studium zum Webdesigner und Weiterbildungen im Bereich der Gesundheitsprävention. Leidenschaftlicher Workaholic, Vereinsmensch und Gartengenießer, der sehr gerne im Allgäu zuhause ist.

Herr Mayr, Sie sind der Direktkandidat der Partei dieBasis im Wahlkreis Ostallgäu, Co-Vorsitzender des Kreisverbandes und auch auf der Landesliste der Partei sind Sie im vorderen Bereich zu finden. Was hat Sie veranlasst, sich derart in die Politik zu „stürzen“? Waren Sie schon immer politisch aktiv?

Ja, am 23. 10. 2020 habe ich mich entschieden, Mitglied der Partei dieBasis zu werden. Damals waren wir noch weniger als 1.000 Mitglieder, heute bereits über 25.000 bundesweit. Bei der Gründungsversammlung des Kreisverbandes Allgäu am 27.11.2020 wurde ich zusammen mit Horst Benesch zur Doppelspitze des Kreisverbands gewählt, dann, am 10.4.2021, mit überwältigendem Ergebnis zum Direktkandidaten für den Wahlkreis 257 Ostallgäu und am 16. 5. 2021 in Augsburg auf einen einstelligen Platz der Landesliste Bayern.

Da ich politisch zwar schon immer interessiert, aber nie wirklich aktiv war, ist dieser politische Werdegang auch für mich eher überraschend gekommen. Für das Vertrauen bedanke ich mich sehr und stelle mich gerne der daraus resultierenden politischen und gesellschaftlichen Verantwortung.

Der Grund, Mitglied der Partei dieBasis zu werden, war für mich die Unzufriedenheit mit den bestehenden Parteien. Ich fragte mich im Frühjahr 2020, welche Positionen von welchen Parteien ich vertreten könnte und stellte fest, keine der etablierten Parteien war für mich uneingeschränkt wählbar. Mein Vertrauen in die Parteienlandschaft war verloren gegangen. Nun wusste ich, dass nicht zu wählen eine ganz schlechte Idee war, denn damit stärkt man eher die großen Parteien. Auf der Suche nach anderen Optionen stieß ich auf unterschiedlichste neue und kleine Parteien. Als ich von der Partei dieBasis hörte und mich informierte, wusste ich sofort: Das ist genau meine Partei, hier bin ich richtig. Sozusagen Liebe auf den ersten Blick.

Sie werben mit dem Slogan „Neues Vertrauen schaffen“. Was meinen Sie damit? Wer hat das Vertrauen verloren und in wen oder was?

Jürgen Fliege hat es sehr trefflich formuliert: „Corona ist die Spitze des Eisbergs“. Auch für mich war die Corona-Thematik der Augenöffner. Jahrzehntelang glaubte ich, es ist alles in Ordnung und die Damen und Herren in Berlin regeln alles zu unserer Zufriedenheit. Natürlich ein Trugschluss, aber die bequeme Variante.

Im Oktober 2008, während der Finanzkrise, erklärten Merkel und Steinbrück bei einer Pressekonferenz: „Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind“. Heute wissen wir: Rein rechnerisch ist das überhaupt nicht möglich. Das soll an dieser Stelle das einzige Beispiel bleiben, jeder kann sich selbst ein Bild machen. Nur noch ein paar weitere Stichpunkte, die ich nennen möchte: Dauerberufspolitiker, Diätenerhöhung, Lobbyismus, Spendenaffären, Plagiate, Maskendeals, Testskandal, Wahlversprechen, Rente. Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Immer mehr Menschen, mit denen ich auf der Straße spreche, haben das Vertrauen in Politik und Politiker verloren und wollen nicht mehr wählen gehen.

Warum sollen „politikmüde“ bzw. „politikermüde“ Menschen Ihnen und der Partei dieBasis vertrauen?

Das ist eigentlich ganz einfach, für manche Menschen aber schwer zu verstehen. Wir gehen ganz andere Wege. Die Menschen sollen mehr in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden und so mehr Mitsprache bei wichtigen Entscheidungen erlangen. Das ist Basisdemokratie. Einer unserer vier Werte ist die „Machtbegrenzung“. Der Souverän – das Volk – überträgt Macht an Personen und Instanzen. Diese Macht soll in allen Funktionen und Ämtern begrenzt sein. Die Gewaltenteilung muss stets gewährleistet sein, unabhängige Medien haben umfassend und wahrheitsgemäß zu informieren. Wir stehen ein für maximale Transparenz des politischen Handelns.

Wir sind keine Berufspolitiker, wir sind ganz normale Menschen aus allen Schichten, also der Durchschnitt der Gesellschaft. Die meisten unserer Mitglieder waren vorher nie politisch und sind selbst erst durch den eigenen Vertrauensverlust in Politik und Politiker aktiv geworden. Diese Menschen wissen ganz genau, was es bedeutet „zu vertrauen“. Alle Menschen, die ich seit Oktober 2020 in der Partei dieBasis kennenlernen durfte, haben ihr Herz am richtigen Fleck. Unsere „Lobby“ sind die Menschen.

Auf den Wahlplakaten der Partei dieBasis ist zu lesen: „Wählen und deine Stimme behalten“. Wie kann man das verstehen?

Ich weiß nicht, wer genau auf diesen Spruch gekommen ist, jedenfalls trifft er den Nagel auf den Kopf. „Wählen und deine Stimme behalten“, was bedeutet das? Hier sind wir wieder beim Thema Vertrauen in die Politik. Bisher gingen wir also einmal in vier Jahren zur Wahl, setzten unser Kreuz im Vertrauen darauf, dass „die da oben“ es schon richtig machen. Ernüchterung trat meist rasch ein, spätestens bei den Koalitionsverhandlungen. Nun, man musste eben die vier Jahre durchhalten, dann hatte man erneut die Wahl.

Wie oben bereits erwähnt, gehen wir andere Wege. Natürlich brauche wir zunächst das Kreuzchen auf dem Wahlschein, um später die Menschen einbeziehen zu können in politische Entscheidungen. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, sich ständig in Prozesse einbringen zu können und als Abgeordnete den Willen des Volkes basisdemokratisch nach außen tragen.

Eine Form von direkter Demokratie stellt bereits das Volksbegehren oder Bürgerbegehren dar. Diese Möglichkeiten der Einflussnahme wollen wir deutlich ausbauen und mit neuen Methoden ergänzen. In unserer Bundessatzung steht unter § 2.1 „Der Zweck der Partei ist die Mitwirkung und Förderung der politischen Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger auf allen politischen Ebenen in den Kommunen, Kreisen, Bezirken und Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland und Europa“.

Die Bürgerinnen und Bürger behalten also auch nach den Wahlen ihre Stimme und sollen weiterhin Einfluss auf die Politik nehmen können.

Journalistische Interviews gehören für unsere Kandidaten zur Vorbereitung der Wahlkampagne.

Hier lesen Sie die persönliche Meinung unseres Mitglieds Florian Mayr.